Buchempfehlung: Wolfgang Weinkauf „Die Philosophie der Stoa“

Das Buch ist im Reclam-Verlag erschienen, kostet 9,40 €, hat 340 Seiten. Es zeichnet sich aus erstens durch die darin versammelten Originaltexte und zweitens durch die luziden Einleitungen von Wolfgang Weinkauf. Der Teil I des Buchs, er trägt die Überschrift „Die Geschichte der Stoa“ und erstreckt sich von Seite 10 bis Seite 50, ist vollständig von Wolfgang Weinkauf und ist in einem kristallklarem Stil geschrieben.

Besonders gefällt daß der zeitgenössische Biologe Sheldrake erwähnt ist auf Seite 30. Seine Sicht des Kosmos als lebendiger Gesamtorganismus entspricht dem was die Lehre der Stoa ist, sie erlebt den Kosmos als lebendes beseeltes Ganzes.

Es gibt keine lebenspraktischere Philosophie als die der Stoa. Beispielsweise wurzelt die 1955 entstandene psychotherapeutische Richtung „RET (Rational emotionale Therapie)“ in ihr.

Kirchenväter wurden beeinflusst von der Stoa und nicht nur so lebt sie bis heute fort.

Haufenweise waren Anhänger der Stoa gleichzeitig Astrologen (auch Kirchenvater Tertullian war Mantiker, natürlich kann man mittels mantischer Verfahren die Qualität der Zeit erkennen und so einen Blick auf das sich daraus Entfaltende tun)  sie erlebten den Kosmos ja als allbeseeltes Ganzes in das wir teilhabend eingebettet sind – Musterbeipiel ist der Lehrer Ciceros, Posidonius, der der größte Gelehrte aller Zeiten war.

Immer wenn Systeme und Weltbilder und/oder Staaten/Reiche zusammenbrachen wurde die Stoa erneut entdeckt. Wir leben in einem Zusammenbruch. Das hier empfohlene Reclam-Bändchen passt in jedes Fluchtgepäck. Wer nicht neugierig ist darauf was die Stoiker Marc Aurel – mächtigster Mann der Welt, römischer Kaiser – oder Epiktet, Sklave, oder Seneca lehrten der hat seine diesmalige Inkarnation verschwendet.

Die Stoa ist die Philosophie, die am wichtigsten ist aus der Zeit des Hellenismus. Etwa zur gleichen Zeit wie die alte Stoa entstand die molluskenhafte Lehre der „epikureischen Schweine“ und der offensichtliche Quatsch der Skepsis, die deswegen offensichtlicher Unsinn ist weil man nun einmal eben nicht an allem zweifeln kann – man kann nicht zweifeln an der Tatsache zu zweifeln, wenn man zweifelt, das wusste Jahrunderte vor Descartes schon Augustinus im 5. Jahrhundert und Al Ghazzali im 11. Jahrhundert, Al Ghazzali, von dem Descartes abschrieb, plagiierte.
Lassen Sie sich den letzten Teil des letzten Satzes eben durch ihr Denkorgan ziehen: Descartes war Plagiator, Descartes schrieb seitenweise ab ohne seine Quelle zu nennen. Auf diesem verseuchtem Boden wurzelt „unsere“ Moderne. Entsprechende Früchte trägt sie.

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