Verblödung Deutschlands und verblödete Deutsche

Geneigter Leser!

Geständnis

Ich bin süchtig.

Seit 70 Jahren brauche ich täglich mindestens fünfmal die Droge, die es seit rund 2500 Jahren gibt.

Bekomme ich wegen widriger Umstände nicht mindestens 5-mal täglich diesen Stoff in mein System dann sinkt mein Stimmungspegel ins Bodenlose und schlimme Dinge können in diesem Zustand passieren. Schreckliches geschah schon aber die Strafrichter waren milde weil sie erkannten daß ich wegen Suchtdruck nicht mehr fähig war rechtstreu zu handeln.

Es handelt sich um die heute nicht mehr allzuvielen bekannte und nicht nur in extra dafür eingerichteten Spezialläden noch (!) legal erhältliche Droge Buch.

Folgen

In meine Räumlichkeiten dringt – gottseidank sage ich – kein Sonnenstrahl mehr und auch kein natürliches Licht weil ich vor wenigen Jahren die köstliche Entdeckung machen durfte daß man die Hohlräume, in die in den Wänden  Fenster gesetzt wurden, leicht mit Büchern füllen kann indem man einfach paßgenaue Bücherregale dort hinein stellt und sie mit Büchern füllt.

Als ich vor sieben Jahren diese wunderbare Entdeckung gemacht hatte rechnete ich mir glücklich aus daß dadurch für meine gesamte Restlebenszeit immer genug Platz für alle neu hinzukommenden Bücher vorhanden sei  denn es waren durch diese Erfindung nun rund 100 zusätzliche Regalmeter dazugekommen.

Aber was sind schon 100 Regalmeter für einen Bibliophilen? Nichts.  Ein Tropfen auf den heißen Stein. Oder sie sind das was eine einzige gekochte Erbse für einen hungrigen Vielfraß ist.

Übriges wurde versucht mich zu erpressen: Meine Frau zeterte ich solle wählen zwischen Befüllung aller Fensteröffnungen mit Büchern oder Scheidung.
Die Wahl zwischen meiner Frau und 100 zusätzlichen Regalmetern für Bücher machte die Abwägung leicht:
Die Antwort schoß sofort aus mir heraus:

Die Antwort ist leicht:
Tschüss.

Die Todsünde des Bibliomanen

Weil aktuell schon wieder kein Platz für Bücher vorhanden ist tat ich wieder das was ich schon häufiger in meinem Leben getan habe als ich noch Haare auf dem Kopf am Körper habe:

Ich beging wieder die Todsünde des Bibliomanen:
Ließ große metallene Papiercontainer kommen und
schmiss containerweise Bücher fort.

Hei wie hüpfte da das Herz vor Freude! War das eine Lust wie die  orangenen und grünen Absonderungen eines Münchner Plagiateurs eindlich dort waren, wo ich diese Elaborate schon 1978 hätte entsorgen sollen. Plagiateur deswegen weil nicht alles falsch ist was er faselt aber was nicht falsch ist hat er von anderen – insbesondere Frank Glahn – die er aber nicht nennt.
War das eine Wonne wie ich die Absonderungen des Heidegger endlich dorthin verfrachtet hatte wo sie hingehören: auf den Weg zum Shreddern. (Auf das Thema Heidegger, dieses Kopfverderbers, wird zurückzukommen sein. Den kann man ganz kurz erledigen. Unmöglich machen. Für immer. Das kostet keine fünf Sätze. Und jeder kann diese Erledigung verstehen und nachvollziehen.)

Gerne entsinne ich mich der mindestens zwölf von mir mit Büchern befüllten Papiercontainer, deren jeder 660 Liter hatte. Aber das sind lediglich diejenigen an die ich noch deutliche Erinnerung habe.  An die Stückzahl der Jahrzehnte zuvor anläßlich diverser Umzüge gefüllten Altpapiercontainer kann ich mich nicht mehr erinnern.

Die Verblödung Deutschlands und der Deutschen am konkreten Beispiel

Jetzt ist es wieder soweit. Weil alle Fensterplätze vollgestellt sind mit Büchern und auf allen Tischen, Fußboden, Sesseln und Sofas sowie in Badewanne und Dusche Büchertürme in die Höhe wuchern – der kleinste Turm ist einer von zwei auf dem Schreibtisch und er (der Turm) hat nur 70 Zentimeter, die aber leider reichten mich fast zu erschlagen als ich auf den instabilen Turm eine volle Teekanne gestellt hatte und mich vor diesem Stapel bückte um im Schreibtisch ein Buch zu finden, leider war die Teekanne instabil gestellt und brachte das darunter liegende instabile Büchlein über Burgen und Schlösser (das gottseidank nur 4,2 Kilo wog) ins Fallen und es schrammte mir knapp am Kopf vorbei.

Das Buch das mich fast ermordete

Es ist also wieder so weit daß ich Bücher wegwerfen muß. Verkaufen? Nein! Ich drehe doch anderen nicht das an was ich selbst als leseunwürdig erkannt habe. Seit Wochen rumore ich also herum und trage nachts heimlich Bücherstapel zu allen Altpapiercontainern, die in der Nähe sind, was zweifelsohne eine sehr soziale Tat ist denn so bekommen Lesehungrige die Chance serviert gratis an Lesestoff zu kommen.

Hier das konkrete Beispiel

In den Abfall kommt noch diese Nacht das Buch „Griechische Antike – Schnellkurs“, 1999 erschienen im Dumont Verlag, ISBN 3-7701-4257-8, damals hat es laut Aufkleber 14,90 € gekostet.

Inhaltlich ist dieses Buch durchaus nicht schlecht!

Aber es verwendet damals schon einen Trick der mir seit Jahren immer stärker auffällt.

Dieser Trick ist eine Beleidigung der Intelligenz des Lesers. Aber er wird offensichtlich immer häufiger verwendet. Also muß er profitträchtig sein. Ich lasse mir entweder Bücher versandkostenfrei schicken oder ich hole sie ab bei kleinen Buchhandlungen. Oft ist es also so daß ich Bücher bekomme die ich noch nie in der Hand hatte und dann erlebe ich oft beim Auspacken diesen frechen und dummen  und beleidigenden Trick – wohlgemerkt richtet sich der Trick gegen Leser und Leser sind nicht diejenigen die in Deutschland von Haus aus die Dümmsten sind sondern das sind andere.

Der fiese Trick ist wirksam und zieht im Buchladen dem Kunden das Geld aus der Tasche. Sonst würde er heute nicht bei immer mehr Büchern gebraucht

Dieser fiese Trick lässt die Kasse klingeln

Ohne jeden Nutzen für den Leser wird besonders schweres Papier verwendet. Der Text des Buches wird auf superschweres und glänzendes und spiegelndes, glattes Papier gedruckt.

So wird künstlich das auf der Waage meßbare Gewicht des Buches erhöht.

Dadurch wird subkutan – unterschwellig oder unbewußt – beim potentiellen Käufer im Laden die Illusion hervorgerufen daß das Buch auch inhaltlich Gewicht habe.

Das Gewicht auf der Waage aber hat absolut nichts zu tun mit dem vielleicht vorhandenen inhaltlichen Rang oder Gewicht des Buches.
Zudem ist der Glanz dieser mir inzwischen nur noch Ekel erregenden Buchseiten nichts anderes als die Suggestion es handle sich – vielleicht – um ein glanzvolles Buch.

Weil dieser Trick immer häufiger gebraucht wird zeigt er daß die Buchkäufer auch immer dümmer werden, jedenfalls diejenigen die in Läden durch gefoppt werden.

Zudem ist es eine Unverschämtheit gegenüber dem Kunden solche sinnlosen Zusatzkilos zu produzieren denn das zusätzliche und überflüssige Gewicht macht sich grausam bemerkbar beim Umzug mit Büchern.

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